Moin, ich bin Lutz
und ich habe angefangen zu kämpfen, als es bereits aussichtslos war.
Weihnachten 2021 erhielt ich die Diagnose „fortgeschrittene Leberzirrhose“. Die Ärzte gaben mir noch 6 Monate zu leben. Doch in meinem Todesurteil sah ich die Chance, mein Leben grundlegend zu ändern. Ich stellte meine Ernährung um, sagte dem Alkohol den Kampf an und begann mich mit mehr Bewegung fit zu halten.
Das ist meine Geschichte:
Mit meinem Weg möchte ich anderen Betroffenen Hoffnung geben und sie motivieren, weiter zu kämpfen. Erfahre im Folgenden mehr über mich, meine Krankheit und meinen noch immer andauernden Kampf.

Es begann, als ich 19 Jahre alt war. Ein einfacher Termin bei der Sparkasse verwandelte sich in einen Albtraum. Von einem Moment auf den anderen bekam ich keine Luft mehr und war überzeugt, ich hätte einen Herzinfarkt. In Wirklichkeit war es meine erste Panikattacke. Fortan wurden diese Attacken zu meinem fast täglichen Begleiter.
Die Arbeit als Fliesenleger führte mich oft auf Montage, wo Alkohol eine gängige Bewältigungsstrategie war. Er wurde zu meiner Medizin gegen die Panik. Als ich einige Jahre später arbeitslos war, beschloss ich in die alten Bundesländer zu ziehen. Hamburg war die reinste Konfrontationstherapie. Ich war dauerhaft unter Strom und hatte gar keine Zeit für eine Panikattacke.
Doch zehn Jahre später kehrten sie zurück. Als kurz darauf mein Vater an Lungenkrebs und meine beiden Geschwister nacheinander an Leberzirrhose starben, verschlimmerten sich meine Panikattacken.
Weihnachten 2021 wurde es so schlimm, dass ich deswegen ins Krankenhaus musste. Dort erhielt ich die Diagnose “fortgeschrittene Leberzirrhose (Child C)”. Die Ärzte gaben mir noch 6 Monate zu leben.

Diese Nachricht war der Ansporn, den ich brauchte. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) nahm sich meiner an. Ich hörte sofort auf zu trinken, stellte meine Ernährung um und begann auf YouTube ein Video-Tagebuch zu führen. Zunächst nur für mich, doch inzwischen habe ich rund 8.000 Follower, die meinen Weg begleiten.
Trotz der Anstrengungen verschlechterte sich mein Zustand. Mein Bauch schwoll an, die Bauchdecke riss und ich musste mit Schmerzen und Übelkeit zurück ins UKE. Ich überstand die Notoperation und landete weiter oben auf der Organspenderliste. Normalerweise dauert es zwei bis drei Jahre, doch ich hatte Glück. Ich erhielt bereits wenige Wochen nach der Not-OP eine Leber. Diese war so gesund, dass sie gesplittet wurde und somit gleich zwei Leben gerettet wurden – meins und das eines Kindes.
Die Krankenhausaufenthalte wurden zu meiner Therapie gegen die Panikattacken – so wie einst Hamburg selbst. Jede stressige Situation, ob Blutentnahmen oder Fahrstuhlfahren, musste ich ohne Alkohol bewältigen. Mit der Zeit ließen die Panikattacken nach.
Dieser Schicksalsschlag hat mir einiges abverlangt. Doch er und die Unterstützung meiner Liebsten hat mich auch aus der Alkoholsucht befreit und mir geholfen, meine Panikattacken zu überwinden. Ohne die Diagnose Leberzirrhose hätte ich es von alleine nicht geschafft.

In meinen Vorträgen kommen Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen zusammen, um ganz offen über Panikattacken und Leberzirrhose sowie Organtransplantation zu sprechen. Ziel ist es, Betroffene zu unterstützen, Angehörige zu informieren und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Im gemeinsamen Austausch werden Teilnehmer ermutigt, ihre Geschichten, Ängste und Erfolge zu teilen. Denn niemand ist allein mit diesen Herausforderungen.
Eine Plattform für alle
Ob Betroffene, Angehörige, medizinisches Personal oder Interessierte – jeder ist willkommen. Die Vorträge schaffen einen sicheren Raum für Fragen, Diskussionen und gegenseitige Unterstützung.
- Medizinisches Personal und Medizinstudenten
- Betroffene
- soziale Einrichtungen
- Angehörigennetzwerke und Selbsthilfegruppen
- Schulen und Universitäten
- Medien
Durch dieses besondere Format möchte ich Mut machen und Akzeptanz fördern. Gemeinsam brechen wir das Schweigen und gehen einen Schritt in Richtung einer offeneren, verständnisvolleren Gesellschaft.

In meinem demnächst erscheinenden Dokumentarfilm gebe ich einen tiefen Einblick in meine bewegende Reise im Kampf gegen Panikattacken und Leberzirrhose. Auch Ärzte und wichtige Personen aus meinem Umfeld kommen zu Wort. Hier erfährst du aus erster Hand, wie ich nach meiner Transplantation ein erfülltes Leben führe und was mich dazu motiviert, mit dieser Erfahrung, anderen Betroffenen Mut zuzusprechen.

Das sagt man über mich
Ich habe Lutz durch einen Zufall im Internet kennengelernt und wir sind seitdem enge Freunde geblieben. In seiner schweren Zeit mit der Lebererkrankung haben wir uns über seinen YouTube-Kanal wiedergefunden und privat ausgetauscht. Als Filmemacher ist es mir eine Ehre ihn mit der Kamera zu begleiten, und ich schätze seine offene, ehrliche und humorvolle Art sehr.
Ich habe Lutz im Rahmen meines Foto-Projektes „Warten“ kennenlernen dürfen. Dabei begleitete ich ihn im Alltag und versuchte nachzuempfinden, wie sich das Warten auf ein Organ für ihn anfühlte. Lutz zeichnet sich für mich für seine unverstellte und nahbare Art aus, wofür er auch von seinen Zuschauern auf YouTube geschätzt wird. Für seinen Mut öffentlich über Angststörungen und Leberzirrhose zu sprechen, möchte ich meinen größten Respekt zum Ausdruck bringen.
Ein YouTuber, den man, wenn ich das so sagen darf, wirklich schauen kann ohne dass er abgehoben klingt wie so manch anderer. Eine Person, die YouTube für ehrliche Zwecke nutzt, mit Sinn und Verstand. Sehr selten hier.
Erfahrungen mit dem Krankheitsbild und Transplantation als Informationsquelle für Betroffene, soziale Einrichtungen und medizinisches Personal
Netzwerk von Beratungsstellen, Ansprechpartnern und medizinischen Einrichtungen
vertrauensvoller Austausch auf Augenhöhe – persönlich und ehrlich
Unterstützung für Betroffene
Mit meinem Netzwerk und meinen persönlichen Erfahrungen helfe ich gern weiter. Als Betroffener kann ich mich sehr gut in die Situation anderer Betroffener hineinversetzen und offen über Ängste und Zweifel sprechen. Ich sehe mich dabei nicht als Lehrer, sondern viel mehr als Unterstützer, Motivator oder einfach nur als Vertrauensperson.